
Bereits in der Anfangsphase der Planungen zum Kreismusikfest „150 Jahre Blasmusik in Ebensfeld“, welches die Musikvereinigung Ebensfeld im Jahr 2023 feierte, war den Organisatoren schnell klar, dass man neben den musikalischen Highlights noch etwas Außergewöhnliches bieten wolle. Dass zu einem derartigen Traditionsfest auf alle Fälle ein eigens eingebrautes Bier zählen und das Bier aus dem heimischen Ebensfelder Brauhaus stammen solle, war dabei der einzig logische nächste Schritt. Mit der Idee im Gepäck, ging man schließlich auf die beiden Brauer Max und Flo Engelhardt zu, welche ohne mit der Wimper zu zucken, die Herausforderung annahmen. Ausreichend Bier für tausende erwartete Besucher zu brauen und dazu die notwendige Schankausstattung zu liefern, ist keine alltägliche und vor allem keine leichte Aufgabe. Nicht ohne Grund, entschieden sich Organisatoren vergleichbarer Großveranstaltungen in der Vergangenheit eher mal für die Verpflichtung einer der bekannten Großbrauereien – aber nicht in Ebensfeld.
Es musste anschließend alles ganz schnell gehen. Auch wenn man zu diesem Zeitpunkt noch etliche Monate Vorlaufzeit hatte, gab es noch einiges zu organisieren. Jeder Bierliebhaber, der sich bereits mit dem Brauprozess vertraut gemacht hat, weiß, was alleine hierbei an Zeit vergeht bis das Bier letztendlich im Krug landet. Zuvor musste man sich aber natürlich erstmal für eine Sorte und einen passenden Namen für die neue Kreation entscheiden. Das Bier sollte die breite Masse an Besuchern ansprechen und trotzdem etwas sein, was im Ebensfelder Brauhaus nicht alle Tage aus dem Kessel kommt. Nach kurzem Überlegen blieb für die Ebensfelder Brauer hier eigentlich nur noch ein Helles übrig. Spritzig, leicht und dennoch geschmacklich intensiv sollte es sein: Die „150 Harmonien“ waren geboren, ein „Jubiläumsbier mit Musik“. Nach zahlreichen Experimenten mit Malz, Hopfen und Wasser hatte man schließlich den perfekten Sud im Kessel, der bei der Bierprobe nicht nur den erfahrenen Braumeistern, sondern auch dem Festausschussvorsitzenden Paul Gartenschläger und dessen Organisationskomitee ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Die Erleichterung hierbei war deutlich zu spüren. Auch wenn man sich von Beginn an größtes Vertrauen entgegenbrachte, kann schließlich immer etwas Unvorhergesehenes dazwischenkommen, was das Projekt hätte scheitern lassen können. Dazu kommt, dass bekannterweise auch Geschmäcker immer verschieden sind. Aber nicht so in diesem Fall.
Mit dem Erfolgsrezept im Gepäck ging es nun in den Endspurt. Es musste noch einiges organisiert, ein Etikett designed und vor allem genug Bier gebraut werden. Trotz großzügiger Kalkulation rechnete man zu diesem Zeitpunkt noch nicht mit einem derart großen Zuspruch für die Veranstaltung und vor allem nicht mit schon fast tropischen Temperaturen von über 30°C Anfang September. Vom 08. bis 11. September 2023 war es schließlich soweit: Vier Tage lang wurde gefeiert, es wurde musiziert, getanzt und geschwitzt und es wurde viiiel getrunken. Dass trotzdem noch einige Liter Bier übrig blieben, glich hierbei einem Wunder. Knapp 39 Hektoliter waren am Ende des Festwochenendes noch im Kühlraum der Brauerei vorrätig. Klingt vielleicht erstmal viel, bei etlichen tausend Litern die innerhalb von vier Tagen ausgeschenkt wurden, merkt man jedoch auch schnell, welch knappe Sache es am Ende war.
Wer sich ein ganz besonderes Andenken schaffen wollte oder diejenigen, die einfach auf den Geschmack gekommen waren, hatten nach einigen Wochen die Möglichkeit, das beliebte Hopfengetränk für Zuhause zu erwerben. Dass die knapp 400 Kästen hierbei nach kurzer Zeit ausverkauft waren, damit hatte man nicht gerechnet. Jedoch freuten sich die Braumeister gleichermaßen wie die Musikvereinigung Ebensfeld (MVE) über den Erfolg. Mit jedem Kasten, der über die Ladentheke ging, floss nämlich ein Euro in die Vereinsarbeit des kulturell engagierten Dorfvereins. Kurz vor Weihnachten im Dezember 2024 war es schließlich soweit. Flo und Max Engelhardt übergaben den symbolischen Scheck an die Verantwortlichen der MVE und des Festausschusses, bei welchem sie nicht nur die Spenden aus dem Kastenverkauf berücksichtigten, sondern auch noch großzügig auf 500€ aufrundeten. Der beispiellose Erfolg des gemeinsamen Vorhabens zeigt einmal mehr, welche Früchte eine derartige regionale Zusammenarbeit und vor allem das entgegengebrachte Vertrauen tragen kann. Sicherlich nicht das letzte Projekt dieser Art!